Wer in den großen Parkplatz einbiegt, auf dem heute die Gäste ihre Autos abstellen (oder sich die Ferienkinder mit dem Kettcar heiße Rennen liefern), sieht: Ein stattliches Bauernhaus mit Nebengebäuden. Dass der Sternecker-Hof ein hochoffizielles historisches Kleinod ist, erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Bauernhaus (sogenannt „Beim Sternecker“): Flachsatteldachbau mit Blockbau-Obergeschoss und umlaufender Balusterlaube, Ende 18. Jahrhundert, Dachaufbau modern, so steht es in der Liste bayerischer Baudenkmäler.
Es war unser Ur-Urgroßvater Josef Berghammer (1826-1900), der vor bald 250 Jahren den Sternecker-Hof neu errichtete. Er tat dies mit dem über Generationen weitergegebenen bäuerlichen Wissen um Sonnenstand und Bodenbeschaffenheit, um Wind und Schnee, das den Baustil im Tal ebenso prägte wie das Gespür für Material, Formen und Proportionen.
Bis heute ist der Sternecker ein in vieler Hinsicht unverfälschtes Beispiel alpenländischer Baukunst: Ein Einbau mit langem First und mit dem typischen harmonischen Zusammenspiel von Grundriss, Wandflächen und Öffnungen, hellen Putzflächen und dunklem Holz.
Dass sich der Hof in seiner Ausrichtung vom See abwendet, erstaunt nur Bauherren von heute. Der kluge Bauer in unserer Gegend baute seit jeher in Ost-Westrichtung energiesparend „arschlings“ gegen den Wind, weshalb man bei uns – wie bei den anderen Höfen in der Gasse – eben allenfalls von der Stadelbrücke einen Seeblick hatte.
Seine schöne Schauseite zeigt der Sternecker-Hof dagegen nur jenen Gästen, die ein paar Schritte bergan steigen. Beim Blick vom Hang herunter können sie nicht nur die typische „Katzenlaube“ bewundern, jene kleine Altane unter der vorgezogenen Verschalung des Dachgeschosses, sondern auch die große Altane mit den gedrechselten Balustern, die den Blockaufbau auf Höhe des ersten Stockes auf drei Seiten umzieht.
Auf dem Platz des heutigen Sternecker-Hofs gab es freilich schon viel früher eine Hofstelle. Die Siedlung „Gasse“ mit ihren dem Kloster Tegernsee lehenspflichtigen Höfen ist spätestens ab dem 13. Jahrhundert belegt.
Schon damals reihten sich die Gebäude längs einer kleinen Straße aneinander, die vom Kloster Tegernsee kommend bei St. Quirin das dort früher versumpfte Seeufer verließ und in nordöstlicher Richtung – als „Gasse“ – über die Moränenterrassen anstieg und weiter nach Miesbach führte. Die heutige Straße am See entlang nach Gmund entstand erst viel später. Heute ist sie als Bundesstraße die Hauptverkehrsverbindung – und Gasse konnte seine ländliche Anmutung bewahren.